Klasse 6D (er)lebt das „Dunkelcafé“

Die Klasse 6D (er)lebt gemeinsam das Thema Inklusion im außerschulischen Lernort „Dunkelcafé“

[2018-07-18  Erdm/Zöll] „Wie kam es zu deiner Erblindung? Und ist es dir schwergefallen damit umzugehen?“ – Diese und noch viele andere ernste Fragen beschäftigten die Klasse 6D am letzten Mittwoch als sie Jan Meyer-Krügel, den Besitzer des Dunkelcafés, in der Siegener Oberstadt besuchten. Jan verlor im Jahr 2002 im Alter von 20 Jahren durch einen schweren Unfall sein Augenlicht und seinen rechten Unterarm. Um anderen Menschen Mut zu machen und um zu zeigen, dass Menschen mit Behinderungen sozial nicht ausgegrenzt werden dürfen, entschloss er sich 2005 das Café zu eröffnen. Ein mutiger Schritt, um für Offenheit, Wertschätzung und Toleranz zu kämpfen!

Nach einem kurzen Einführungsgespräch hatte die Klasse die Möglichkeit die Lebenswirklichkeit von blinden und sehbehinderten Menschen praktisch zu erleben. Tief beeindruckt und hoch motiviert wagten alle Schülerinnen und Schüler den Sprung ins Ungewisse und gingen gemeinsam mit Jan auf einen Spaziergang durch die Stadt, natürlich „blind“ – mit Augenmaske und Blindenstock. Der ein oder andere Unfall war nicht zu vermeiden, dennoch schlugen sich die Schülerinnen und Schüler wacker und sie hatten relativ schnell einige Tricks auf Lager: „Jetzt kommt weder von links noch von rechts Wind, Jan! Wir müssen also von Wänden umgeben sein.“

Anschließend erklärte Petra Kölsch, eine sehende Mitarbeiterin des Cafés, wie man Texte in Blindenschrift schreiben kann und wie die Brailleschrift gelesen wird. Auch hier zeigte sich die Klasse sehr interessiert und viele Vor- und Nachnamen wurden in Form des Blindenalphabets auf den Schreibmaschinen getippt und als Andenken mit nach Hause genommen – nachdem sie Jan natürlich noch schnell auf ihre Richtigkeit hin überprüft hatte.

Doch nicht nur diese Erinnerung präsentierte die Klasse wahrscheinlich voller Stolz den Eltern. Auch Respekt und Anerkennung für die Menschen, die mit einer Beeinträchtigung ihren Alltag meistern müssen, wurde mit nach Hause getragen. Schnell war der Klasse nämlich klar, dass sie es mit Jan nicht mit einem traurigen Menschen ohne Lebensfreude zu tun hatten.

Insgesamt wurde dieser Tag kurz vor den Sommerferien zu einem sehr prägenden und lehrreichen Ereignis, sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die beiden Klassenlehrerinnen Frau Erdmann und Frau Zöller.