Erste kommunalpolitische Unterrichtsstunde an der Gesamtschule Eiserfeld

image„Klinkt euch ein“                 [8.4.14. judi]
Wie kann man der Politikverdrossenheit bei Jugendlichen vorbeugen? Ganz sicher mit einer solchen kommunalpolitischen Unterrichtsstunde, wie sie jetzt Schüler der Jahrgangsstufen 10-13 der Gesamtschule Eiserfeld erleben durften. Fünf Siegener Kommunalpolitiker gaben sich in der voll besetzten Aula der Gesamtschule in einer Podiumsdiskussion ein Stelldichein, um mit den Schülern über aktuelle Themen wie das Schülerticket, Inklusion und die Frage, was mir politisches Engagement bringt, zu diskutieren.

Michael Groß (Bd. 90, Grüne), Klaus Gräbener (CDU), Michael Plügge (SPD), Guido Müller (FDP) und Ulrich Georgi (Die Linke) begaben sich dazu in den Ring und lieferten sich untereinander aber auch mit den engagierten Schülern höchst interessante Wortgefechte. Schon im Vorfeld hatten die Schüler des SOWI Kurses der Jahrgangsstufe 11 mit den Politikern Kontakt aufgenommen und stellten diese zu Anfang der Podiumsrunde kurz auf der Bühne vor. Auch mit den politischen Inhalten und möglichen Fragen zur Veranstaltung hatten sich die Schüler unter der Leitung ihrer Kurslehrerin Pia Heinemann intensiv beschäftigt.

imageSchon beim ersten Thema, dem Schülerticket, ging es lebhaft zu. Auf die Frage, welche Partei wie im Kreistag dazu abgestimmt hatte, wurden schnell Unterschiede klar. FDP und Die Linke hatten das Schülerticket abgelehnt und führten dazu jeweils aus ihrer Perspektive die Art der Finanzierung ins Feld. Obwohl die Schüler mehrheitlich per Handzeichen bekundeten, dass sie mit dem Schülerticket die öffentlichen Verkehrsmittel deutlich mehr nutzen würden, zeigten ihre Fragen aber auch, ihnen war klar, „irgend woher muss die Kohle dafür ja kommen.“ Aber woher? Dass hier Subventionen fließen, also Gelder, die die Kommune aufbringen muss, ließ die Schüler schnell erahnen, es ist nicht alles Gold, was glänzt.

imageNicht minder engagiert wurde das Thema Inklusion diskutiert. Hier waren sich alle einig: Inklusion ist richtig, miteinander lernen muss sein. In der Art der Umsetzung sahen die Vertreter der Parteien jedoch unterschiedliche Problem- und Handlungsfelder wie z.B. die Tatsache, dass es in Siegen keine barrierefreie Schule gibt (Grüne), die Kommunen wohl die Finanzierung ausbaden müssen (CDU) und pädagogische Konzepte her müssen (FDP). Auch die Gesamtschüler hatten hierzu ihre kritischen Fragen, die aber eher auf die Machbarkeit von Inklusion im Unterricht abzielten – schließlich ist für sie dieses Thema kein neues mehr.

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Anderthalb Stunden voller Konzentration, gespannter Aufmerksamkeit und Offenheit für die Fragen der Schüler endeten mit einem Appell an sie, den Klaus Gräbener, stellvertretend für alle, formulierte: „Klinkt euch ein, zeigt Interesse an politischen Entscheidungen in eurer Umgebung. Verlasst euch nicht nur auf Politiker, werdet selbst aktiv, sei es in der SV oder in Schülerparlamenten.“