BM MUES DISKUTIERT MIT OBERSTUFE ÜBER FLÜCHTLINGSPOLITIK

image[2016-01-28 KRAF] Eine Stunde Sozialwissenschaften der etwas anderen Art konnten die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule Eiserfeld erleben. Siegens Bürgermeister Steffen Mues war der Einladung der Schule gefolgt und diskutierte mit den Oberstufenschülern über die aktuelle Flüchtlingspolitik. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der Situation vor Ort.

Bürgermeister Mues stellte die aktuelle Lage in der Stadt dar und betonte ausdrücklich das große ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger, mithilfe dessen die großen Herausforderungen in Siegen bislang gut gemeistert werden konnten. Gleichzeitig wies er jedoch auch darauf hin, dass vor allem räumliche Kapazitäten nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen: „Oberstes Ziel ist es, die Geflüchteten menschenwürdig unterzubringen. Dazu benötigten die Kommunen geeignete Unterkünfte, die erst einmal gefunden werden müssen.“, so Mues mit Blick auf die kommenden Wochen und Monate, in denen weitere Flüchtlinge in Siegen erwartet werden.

imageVor dem Hintergrund der Ereignisse in Köln wurde auch die Thematik der öffentlichen Sicherheit diskutiert. Die Frage eines Schülers nach einer möglichen Zunahme von Gewalt gegen Flüchtlinge konnte Siegens Bürgermeister ebenso verneinen wie die einer steigenden Zahl von Straftaten durch Flüchtlinge. Mit Blick auf die öffentliche Diskussion mahnt Mues einen kritischen Umgang mit Äußerungen in den sozialen Medien an: „Die dort erhobenen Vorwürfe erhärten sich in vielen Fällen nicht – die aktuellen Beispiele aus dem Freizeitbad Netphen oder einer Fleischerei in Bad Laasphe bestätigen dies.“ Mues wies darauf hin, dass eine Hetze gegen Flüchtlinge im Internet sehr wohl Straftatbestände erfüllen könne.

Dem gegenüber stünden jedoch das große Engagement in Stadtverwaltung und Bürgerschaft. Auf welche Art man sich denn konkret engagieren könne, wollte ein Schüler wissen. „Neben der Hilfe vor Ort in den Unterkünften ist Integrationsarbeit ein wichtiger Faktor – Sprachkurse, sportliche Aktivitäten oder einfach nur die Begleitung von Flüchtlingen bei einem Einkauf sind hier wertvolle Beiträge“, betonte Mues die vielfältigen Einsatzgebiete von ehrenamtlichen Helfern.

Schließlich richteten die Eiserfelder Oberstufenschüler ihren Blick auch auf die Integration von Flüchtlingen in Schule. An der Gesamtschule Eiserfeld werden aktuell 30 Kinder in zwei Willkommensklassen unterrichtet. „Integration gelingt nur dann, wenn die Schüler möglichst schnell intensive Kontakte zu ihren deutschen Mitschülern aufbauen können. Daher ist es unser Ziel, die Flüchtlingskinder neben dem notwendigen Deutschunterricht rasch an die Regelklassen anzubinden“, erläutet Schulleiter Werner Jüngst die pädagogischen Ziele der GEE. Die überaus freundliche Aufnahme der Jugendlichen in die Schulgemeinschaft gibt ihm dabei Recht.

Die lebhafte und spannende Diskussion offenbarte einerseits die hohe Komplexität der Flüchtlingspolitik, zeigte andererseits aber auch, in welcher Weise ganz konkret in Siegen gehandelt wird. So konnten alle Schüler aus der praxisorientierten SoWi-Stunde zahlreiche Erkenntnisse mitnehmen.